Da kam mir eine Erleuchtung!
Matheunterricht. y = -2x +3. Einmal bitte nach x auflösen. Ich kann mir gut vorstellen, wie die meisten auf diese Sätze reagieren. Erwachsene freuen sich, den Matheunterricht hinter sich zu haben. SchülerInnen stöhnen, manche bekommen einen Brechreiz. Glückselig, wer einen guten Mathelehrer hatte!
Meiner konnte gut erklären. Mir ging regelmäßig ein Licht auf. Wenn ich etwas verstanden habe, fühlte ich mich wie ein Erleuchteter. Ich gab mir Mühe, anderen MitschülerInnen zu helfen, damit auch sie erleuchtet werden und nicht weiter in Finsternis wandeln müssen.
Solche Erleuchtungen funktionieren immer gleich. Man versteht oder erfährt etwas Neues. Den entscheidenden Beitrag dazu leistet jemand anders. Ich bekomme etwas erklärt, und dann kommt mir endlich die Erleuchtung!
Auch religiöse und glaubende Menschen reden von Erleuchtungen, in denen die Ewigkeit in unser Leben einbricht. Dabei geht es am Ende um die großen Fragen des Lebens: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Wartet ein guter Gott auf uns? Wird mir ein Licht aufgehen und alles irgendwie am Ende Sinn ergeben?
Bild: Pfarrer Marcel Friesen aus Steinhagen
Die christlichen Antworten darauf sind in großen Worten verpackt: Auferweckung, ewiges Leben, Wiedersehen, Versöhnung, Gerechtigkeit.
Viele schöpfen aus diesen Perspektiven Hoffnung und Trost; für andere bleibt das alles frustrierend unkonkret. Ich selbst denke mir oft: „Besser als Sinnlosigkeit!“ – und hoffe und glaube trotzig weiter, dass alles einmal gut wird.
Bis dahin tut mir gut, mir Hoffnung zusprechen zu lassen – zum Beispiel in einem Gottesdienst. Vielleicht würde es Ihnen auch guttun? Probieren Sie es doch mal wieder aus.
Ihr neuer Pfarrer im PPR,
Marcel Friesen