Liebe Leserin, lieber Leser
Das Kreuz im Kirchsaal des Johannes-Busch-Hauses in Steinhagen ist so aus einem Baumstamm geschnitten, dass man dessen Gestalt noch erkennen kann.
Man sieht auch die Rinde, die dem Holz Schutz bot vor Wind und Wetter.
In einem neueren Passionslied von Jürgen Henkys heißt es:
Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht,
ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.
Kyrie eleison, sieh wohin wir gehen.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
(EG 97,1)
Von Aschermittwoch bis Karfreitag besinnen Christinnen und Christen sich besonders auf den Leidensweg Jesu und seinen Tod am Kreuz von Golgatha. Wir sehen darin mehr als die Hinrichtung eines Mannes, der den Führenden seiner Zeit ein Dorn im Auge war. Das Kreuz will für uns zum Hinweis darauf werden, dass Jesus unsere Menschenwege geteilt hat. Alle, die selber Leid erfahren, oder die dem Tod entgegengehen, dürfen darauf vertrauen, dass Jesus an ihrer Seite ist.
Das Kreuz steht auch dafür, dass Jesus unsere Schuld auf sich genommen hat, damit Gott uns vergibt. Unser Kreuz, aus einem Baumstamm geschnitten, lässt an die Paradiesgeschichte denken. Da essen die Menschen gegen Gottes Gebot vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen und werden so verantwortlich für ihr Tun. Sie werden aus dem Paradies vertrieben, damit sie nicht auch noch vom Baum des Lebens essen.
Jürgen Henkys verknüpft in seinem Lied Jesu Kreuz mit dem Baum des Lebens. Denn das Kreuz ist eben nicht allein ein Symbol für Sünde und Tod.
Die Bibel bezeugt uns, dass Jesus den Tod überwunden hat. Gott hat ihn auferweckt, damit auch uns Gottes aufrichtende Kraft zuteilwird. Frucht vom Baum des Lebens sind Vergebung und Versöhnung, Trost und Zuversicht, Neuanfang und ein Leben, das sich an Jesus orientiert.
Mehr als 26 Jahre lang durfte ich unter dem Kreuz als Baum des Lebens Gottesdienste im Kirchsaal des Johannes-Busch-Hauses feiern, lebendig und vielfältig in ihrer Gestalt. Dort ist der Treffpunkt vieler Menschen aus der Gemeinde, Jung und Alt. Da schöpfen wir Kraft aus Gottes Wort. Von dort aus haben wir uns Jesu Weg zu den Menschen weisen lassen, haben vielfältige Projekte in Angriff genommen und schöne Feste gefeiert.
Mit großer Dankbarkeit blicke ich zurück auf diese Zeit und auf das gute Miteinander mit all denen, die ihre Gaben in die Gemeinde einbringen.
Zum 1. Mai gehe ich in den Ruhestand und werde bald danach mit meinem Mann auf die Insel Föhr umziehen. Dort ist dann unser Neubeginn, auf den wir uns freuen. Und der uns gespannt sein lässt, was Gott da mit uns vorhat.
Ihnen und Euch allen wünschen wir auch in Zukunft ein lebendiges Miteinander unter Gottes Segen!
Tschüss – Gott befohlen
Dagmar Schröder (Pfarrerin in Steinhagen)