Haben Sie auch einen Glücksbringer?
Zuhause? Oder immer mit dabei – in einer Tasche? Oder in der Hose?
Bei den olympischen Spielen in Paris werden wir die Glücksbringer der Athletinnen und Athleten wieder sehen.
Ich finde es immer spannend, zu beobachten, was alles mitgebracht wird. Es berührt mich, wenn eine Sprinterin bereits am Startblock steht und noch schnell ihre Kette aus dem Trikot zieht und den Anhänger küsst, den ihr Mann ihr zuvor geschenkt hat.
Oder wenn ein Schwergewichtskämpfer, so ein Koloss von Mann, einen kleinen, süßen, rosa Plüschelefanten neben den Ring setzt und hinterher im Interview bekannt gibt, dass das Tierchen von der Tochter kommt.
Diese Glücksbringer sind vermutlich nicht einfach Aberglaube, sondern stehen für Verbundenheit und Unterstützung.
Wenn ich sehe, wie die Sprinterin die Kette küsst und der Ringer den Plüschelefanten knuddelt, dann höre ich förmlich: „Du bist nicht allein, ich denke an Dich! Egal wie es ausgeht, ich habe dich lieb“.
Daher denke ich immer, wenn ich Glücksbringer sehe bei Olympia: Es geht nicht nur um Siege und Niederlagen, sondern es geht um das Dazwischen, das Zwischenmenschliche. Die kleinen Gesten, die uns Mut machen, die uns Kraft geben und uns an das Gute glauben lassen. Ich jedenfalls fühle mich dann auch mit ihnen verbunden, mit der Sprinterin und dem Ringer, nicht nur als Sportlerin im olympischen Geist, sondern auch im menschlichen Miteinander.
Die Kette mit einem Kreuz – ist sie mehr als „nur ein Glücksbringer“?
Foto: Lotz
Andacht
Das Kreuz bringt für mich jedenfalls die Verbundenheit mit Christus zum Ausdruck. Weil Christus mit uns durch unser Leben geht – durch Höhen und Tiefen – bei Siegen und bei Niederlagen. Das Kreuz an der Kette ruft mir die Worte Christi in Erinnerung: „Ich bin bei dir, alle Tage, bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28,20)
Eine Kette mit Kreuz – für mich immer auch ein Bekenntnis: Darauf will ich mich verlassen, dass Christus immer bei mir ist – egal wie es ausgeht. Denn darauf setze ich meinen Glauben: Auf einen Gott, der seit meiner Taufe mit mir verbunden ist und der uns in Liebe jeden Tag neu begegnet.
Kirsten Schumann
Pfarrerin Kirsten Schumann aus Steinhagen