Konzeption der Konfirmandenarbeit
Unsere Kirchengemeinde geht in der Konfirmandenarbeit seit einigen Jahren neue Wege. Nahezu in allen Kirchengemeinden der EKD hat die Einführung des Ganztages an den weiterführenden Schulen zu Terminkonflikten mit dem Konfirmandenunterricht geführt. Ganztagsschule und Konfirmandenarbeit konkurrieren buchstäblich um die freie Zeit der Jugendlichen.
In unserer Gemeinde war eine Konsequenz, dass wir den Unterricht weiter in den Nachmittag hinein verschieben mussten, was jedoch zu neuen Probleme führte: es kommt zu Terminüberschneidungen mit Sportvereinen und anderen Freizeitplanungen; des weiteren sind die Jugendlichen, bedingt durch die schulischen Leistungsanforderungen, oft „ausgepowert”. Längere Schule auf der einen und regelmäßiger wöchentlicher Konfirmandenunterricht auf der anderen Seite führen nicht zu einer besseren Vermittlung von Glaubensinhalten. Diese von außen herbeigeführten Veränderungen führten uns zu einem neuen Nachdenken über unsere Konfirmandenarbeit, denn: Konfirmandenzeit ist eine kostbare Zeit!
Das Presbyterium hat bereits in den zurückliegenden Jahren auf die sich veränderte Lebenswirklichkeit der Konfirmanden reagiert und andere Arbeitsformen für den Konfirmandenunterricht eingeführt, die nicht zu Konflikten mit dem schulischen Ganztag führen. So nehmen die Konfirmanden im letzten Jahr vor ihrer Konfirmation an „Konfi-Tagen” teil, sind eingebunden in Projektarbeit und lernen ihre Gemeinde durch Gemeindepraktika noch besser kennen. Darüber hinaus nehmen sie teil am „Konfi-Camp” des Kirchenkreises und an einer Konfi-Fahrt zum Ende ihrer Konfirmandenzeit. Diese Arbeitsformen haben sich für das letzte Konfirmandenjahr bewährt. Das Problem mit dem schulischen „Ganztag” bleibt jedoch für das erste Konfirmandenjahr bestehen, wenn es durchgeführt wird als wöchentlicher Unterricht.
Das Presbyterium hatte dann bereits während seiner Klausurtagung 2012 beschlossen, in der Konfirmandenarbeit neue Wege zu gehen und das Modell „KU 3/8” einzuführen, mit dem viele Kirchengemeinde positive Erfahrungen gesammelt haben und das auch in unserem Kirchenkreis Halle mittlerweile die am weitesten verbreitete Form ist.
Was ist das - KU 3/8?
Die Konfirmandenzeit teilt sich in zwei Phasen auf.
Das erste Konfirmandenjahr wird nicht mehr im 6./7. Schuljahr, sondern bereits im 3. Schuljahr durchgeführt. Dies wird darum als „KU 3” bezeichnet, und ist eine Analogie zum katholischen Kommunionsunterricht und schafft vielleicht auch neue ökumenische Begegnungen.
Das zweite Konfirmandenjahr findet wie gewohnt fast parallel zum achten Schuljahr statt („KU 8”).
Bei den Überlegungen ging das Presbyterium davon aus, dass acht- und neunjährige Kinder interessiert und offen sind für religiöse Themen und Fragen, wie es deutlich wird bei den jährlichen KinderBibelWochen und den mehrfach im Jahr stattfindenden KinderBibelTagen. Dieses erste Konfi-Jahr wird in Kleingruppen in Harsewinkel und in Marienfeld durchgeführt. Die teilnehmenden Konfi-Kinder heißen „Martin-Luther-Kids”. Spielerisch und erlebnisreich werden die „Martin-Luther-Kids” mit den Grundlagen des christlichen Glaubens vertraut gemacht. Um das zu ermöglichen, werden die „Martin-Luther-Kids” sich in ihren Gruppen nicht nur im Harsewinkeler Gemeindehaus bzw. im Gruppenraum der Marienfelder Christuskirche treffen, sondern auch in unseren beiden Jugendhäusern Die Villa und Ankerplatz. Dieser neue Weg soll zu einer Verknüpfung von Kinder-, Jugend- und Konfirmandenarbeit führen, in dem die Kinder sowohl Gemeindehaus/Kirche als auch die Jugendhäuser als Teil unserer Kirchengemeinde kennenlernen. Die „Martin-Luther-Kids” haben dadurch die Möglichkeit die Arbeit in den Jugendhäusern direkt kennenzulernen und parallel oder nach dem Konfi-Jahr an den Gruppen teilzunehmen. Darum werden die beiden Leiterinnen der Jugendhäuser in die Gruppenarbeit mit einbezogen.
Die „Martin-Luther-Kids” starten jeweils nach den Sommerferien und werden in einem besonderen Gottesdienst vor den Herbstferien der Gemeinde vorgestellt werden. Das erste Konfirmandenjahr endet für die „Martin-Luther-Kids” typischerweise vor den Osterferien ebenfalls mit einem besonderen Gottesdienst, in dem sie gesegnet werden und eine erste Urkunde erhalten.
Vier Jahre später werden die ehemaligen „Martin-Luther-Kids” für das zweite Konfirmandenjahr eingeladen, dass am Ende des 7. Schuljahrs beginnt und etwa nach einem Jahr mit der feierlichen Konfirmation endet. Dieses zweite Konfirmandenjahr beginnt zunächst mit wenigen wöchentlichen Treffen und dem „Konfi-Camp”. Nach den Herbstferien finden bis in das folgende Frühjahr hinein thematische Konfi-Tage, Projekte und die Gemeindepraktika für alle statt. In der Zeit zwischen „Martin-Luther-Kids” und dem abschließenden Konfirmationsjahr gibt es für die Kinder viele Möglichkeiten den Kontakt untereinander und zur Gemeinde zu halten: In den Kindergruppen der Jugendhäuser, den KinderBibelTagen und den KinderBibelWochen werden die ehemaligen „Martin-Luther-Kids” weiterhin von vielen Menschen aus der Gemeinde bis zu Beginn ihres 2. Konfirmandenjahres begleitet.
Die Eltern und die Kinder unserer jeweiligen neuen „Martin-Luther-Kids” werden persönlich angeschrieben und zu Informationsveranstaltungen eingeladen.