Grußwort Winter 2023

Eine Frau, die täglich an meinem Pfarrhaus vorbeigeht, sprach mich an und sagte: „Wissen Sie, ich freue mich immer, wenn ich bei Ihnen vorbeigehe. Da sehe ich dieses Licht in Ihrem Fenster. Das gibt mir immer etwas Hoffnung.” Und in der Tat, dieses kleine Licht im Fenster meines Amtszimmers ist ein Hoffnungslicht. Über das Jahr leuchtet eine alte Grubenlampe und vom 1. Advent bis Mariä Lichtmess ein Herrnhuter Stern.

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Die Grubenlampe erinnert mich an ein kleines Grubenunglück, das ich miterleben musste. Vor rund 40 Jahren war ich für einige Wochen Werkstudent im Gelsenkirchener Bergwerk Consolidation. Als ungelernte Kraft musste ich hydraulische Stützpfeiler kontrollieren und manchmal mit den erfahrenen Kumpels bewegen. An einem Tag ereignete sich dort unten, rund 1000m tief unter der Erde, eine kleine Verpuffung. Es gab einen riesigen Knall, aber keinen Einsturz oder ein Feuer. Einen Knall – und dann wurde es schlagartig dunkel. Genauer gesagt: finster. Noch nie habe ich eine solche Schwärze vor den Augen erlebt. Und es fiel die Belüftung des Grubenschachtes aus, das so genannte „Wetter”.
Finsternis kombiniert mit einer stetig zunehmenden schwülen Hitze, die mir das Atmen schwer machte. In meinem Stollenabschnitt war ich alleine. Doch nun fühlte ich mich verlassen. Ein Gefühl einer abgrundtiefen Einsamkeit, das sich von außen nach innen fraß. Panik begann sich in mir breitzumachen.

Und dann ... sah ich ein kleines Licht, das in der Ferne des Stollens auftauchte und auf mich langsam aber beständig zukam und immer größer, heller wurde. Hoffnung machte sich in mir breit. Je näher das Licht kam, desto mehr verdrängte es Stück für Stück die panikartige Furcht. Und als ich dann das von Kohle geschwärzte Gesicht des Steigers sah, der mich anlächelte, war alles gut: „Na, Junge! Dat war’n Knall! Hier. Tu mal datt Licht hier inner Nacht halten! Dann hasse auch kein’n Schiss mehr.”

Er schenkte mir am Ende meiner Zechenzeit jene alte Grubenlampe, die in meinem Fenster hängt. Seit diesem Vorfall höre ich die biblischen Worte anders, die Heiligabend in der Christvesper vorgelesen werden: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.” (Jes. 9,1).

Ab dem Advent wird dieses Grubenlicht von mir bewusst mit dem Licht des Sterns ausgetauscht. Das Licht des Sterns von Bethlehem. Derjenige Stern, der uns den Weg zu Jesus zeigt. Und damit zu dem, der unser Leben rettet. Immer dann, wenn die Nachrichten wieder finster und böse sind, schaue ich zu diesem Licht - und höre die Worte des alten Steigers: „Na, Junge! Tu mal datt Licht hier inner Nacht halten! Dann hasse auch kein’n Schiss mehr.”

Für mich bis heute Worte der Hoffnung – Jesu Botschaft sehr direkt und schnörkellos. Vor allem: Hoffnung gebend!

So wünsche ich uns, dass wir bei allen Finsternissen, die wir in diesen Tagen und Wochen erleben, das Licht der Liebe Gottes über uns aufgehen sehen!

So wie die Kinder es Heiligabend wieder singen werden: „Ein Licht geht uns auf, in der Dunkelheit. Durchbricht die Nacht und erhellt die Zeit. Licht der Liebe, Lebenslicht! Gottes Geist verlässt uns nicht!”

Ihnen und Euch gesegnete Advents- und Weihnachtstage sowie ein gutes, neues, vor allem lichtes, friedvolleres Jahr 2024,

Ihr/Euer

Jörg Eulenstein

Herrnhuter Losungen

28.03.2024
GRÜNDONNERSTAG
Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben.
Jesus ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!

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